Erwerbsunfähigkeit - Ratgeber
Inhaltsangabe zum Ratgeber
Alles, was Sie über die Erwerbsunfähigkeitsversicherung wissen müssen
Wenn Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr als drei Stunden am Tag arbeiten können, bietet Ihnen eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung den passenden Schutz. In diesem Ratgeber werden wir detailliert auf viele Aspekte eingehen, von der Definition und Funktionsweise der EU-Versicherung bis hin zu den Kosten, Unterschieden zur Berufsunfähigkeitsversicherung und wertvollen Tipps.
Was ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ?
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) ist eine private Risikoversicherung, die als finanzieller Schutz dient, falls Sie nicht mehr als drei Stunden am Tag einer Beschäftigung in keinem Beruf nachgehen können. Dieser Schutz tritt ein, wenn Sie aufgrund von geistigen oder körperlichen Einschränkungen keiner beruflichen Tätigkeit mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen können.
Im Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung, bei der das Nichtausüben des aktuellen Berufs von Bedeutung ist, ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung breiter aufgestellt und somit preiswerter.
Definition von Erwerbsunfähigkeit !
Die Erwerbsunfähigkeit wird dann festgestellt, wenn eine Person weniger als drei Stunden am Tag irgendeiner Arbeit nachgehen kann, unabhängig von ihrem aktuellen Job oder der Ursache der Erwerbsunfähigkeit. Eine ärztliche Bescheinigung ist erforderlich, und die Erwerbsunfähigkeit sollte voraussichtlich für mindestens sechs Monate anhalten.
Unterschiede in den Versicherungsbedingungen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung und die Erwerbsunfähigkeitsversicherung haben unterschiedliche Bedingungen. Während die BU spezifisch auf den ausgeübten Beruf abzielt, wird bei der EU ausschließlich die gesundheitliche Situation der versicherten Person berücksichtigt. Zudem fließen bei der EU nicht der zuletzt ausgeübte Beruf oder das bisherige Einkommen ein.
Es ist unerlässlich, die Feinheiten dieser Versicherungen zu verstehen, um die richtige Wahl zu treffen und im Bedarfsfall adäquat abgesichert zu sein.
Reichen gesetzliche Leistungen nicht aus ?
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist eine staatliche Leistung, die unter bestimmten Voraussetzungen beansprucht werden kann, wenn Erwerbsunfähigkeit vorliegt. Allerdings ist die Höhe dieser Rente vergleichsweise niedrig und gewisse Voraussetzungen müssen streng erfüllt sein: Mindestens fünf Beitragsjahre müssen nachgewiesen werden, wovon in den letzten fünf Jahren vor der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre in die Rentenkasse eingezahlt worden sein müssen. Zusätzlich muss die Einschränkung dazu führen, dass weniger als sechs bzw. weniger als drei Stunden täglich gearbeitet werden kann.
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Wie funktioniert die gesetzliche EU genau ?
Tatsächlich unterscheidet man staatlich zwischen der teilweisen- und der vollen Erwerbsminderungsrente
Die Volle Erwerbsminderungsrente
Die Volle Erwerbsminderungsrente wird ausgezahlt, wenn du täglich nur 0-3 Stunden in aller am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Berufen arbeiten kannst.
Die Teilerwerbsminderungsrente
Die Teilerwerbsminderungsrente erhälst du, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nur noch 3-6 Stunden am Tag arbeiten kannst. Hierbei werden auch alle Tätigkeiten die am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen berücksichtigt.
Die Arbeitsmarktrente
Solltest du teilweise Erwerbsgemindert sein und dem Arbeitsmarkt nur noch 3-6 Stunden täglich zur Verfügung stehen, kann es sein, dass du dennoch die Volle Erwerbsminderungsrente erhälst.
Wie das funktioniert ? Wenn dein sogenanntes „Restleistungsvermögen“ auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr ausreicht und du deshalb arbeitslos bist kann es sein, dass du dennoch als Voll Erwerbsgemindert gilst. Dabei spricht man von einem verschlossenen Teilzeitarbeitsmarkt.
Wann zahlt die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ?
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet, wenn eine versicherte Person aufgrund verschiedener Umstände für voraussichtlich mindestens sechs Monate weniger als drei Stunden täglich einer Erwerbstätigkeit nachgehen kann. Dies kann verschiedene Gründe haben:
Dauerhafte und chronische Erkrankungen
Beispielsweise Krankheiten wie Multiple Sklerose, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eine langfristige Einschränkung der Arbeitsfähigkeit bedingen.
Vorübergehende Erkrankungen
Selbst temporäre Krankheiten wie ein Unfall oder eine Operation können dazu führen, dass Sie für eine gewisse Zeit nicht arbeiten können.
Psychische Erkrankungen
Depressionen, Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen können ebenfalls die Arbeitsfähigkeit stark beeinflussen.
Pflegebedürftigkeit
Wenn Sie aufgrund von Pflegebedürftigkeit nicht mehr in der Lage sind, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, können Sie Anspruch auf Leistungen haben.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung tritt ein, sobald eine anerkannte Erwerbsunfähigkeit vorliegt, bei der Sie weniger als drei Stunden täglich in keinem Beruf arbeiten können. Die Versicherung zahlt eine monatliche Rente, sobald ein Arzt die Erwerbsunfähigkeit bestätigt. Diese Leistungen werden solange erbracht, bis Sie entweder wieder mehr als drei Stunden arbeiten können oder Ihr Renteneintrittsalter erreichen.
Monatliche Rentenzahlung
Die Leistung der Erwerbsunfähigkeitsversicherung erfolgt hauptsächlich in Form einer monatlichen Rente. Die Höhe dieser Rente wird bei Vertragsabschluss vereinbart. Es ist üblich, dass Versicherer Rentenzahlungen von 1.000 Euro bis 2.000 Euro pro Monat anbieten. Allerdings gibt es Deckelungen bei bestimmten Berufsgruppen. Hausfrauen, Hausmänner und Schüler haben möglicherweise niedrigere maximale Rentenzahlungen im Versicherungsvertrag.
Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie sind als Verwaltungsangestellter versichert und durch eine plötzliche Erkrankung oder einen Unfall können Sie nicht mehr als drei Stunden am Tag arbeiten. Die monatliche Rente aus Ihrer Versicherung bietet hierfür die finanzielle Grundlage, um Ihre Lebenshaltungskosten zu decken, während Sie sich auf Ihre Genesung konzentrieren.
Weitere Leistungen der Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Neben der monatlichen Rente bietet die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zusätzliche Leistungen, die je nach Bedarf in Anspruch genommen werden können:
Todesfallschutz
Im Falle des Ablebens des Versicherten erhalten die Hinterbliebenen eine Einmalzahlung als finanzielle Absicherung.
Nachversicherungsgarantie
Die Versicherungssumme kann später ohne erneute Gesundheitsprüfung angepasst werden, falls sich Ihre Lebensumstände ändern.
Laufzeit bis zum Rentenalter
Die Versicherung kann bis zum Rentenalter abgeschlossen werden, um Ihre Absicherung über die gesamte Arbeitszeit zu gewährleisten.
Dynamik
Eine Dynamik kann vereinbart werden, damit sich die Rentenzahlungen automatisch an den steigenden Lebensstandard bzw. an die Inflation anpassen.
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Wann zahlt die Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht ?
Es ist wichtig zu beachten, dass die Versicherung nicht leistet, wenn Sie weiterhin mehr als drei Stunden täglich arbeiten können, unabhängig von der spezifischen Tätigkeit oder dem Verdienst. Zudem können bestimmte Vorerkrankungen Ausschlüsse oder Erschwernisse bei der Versicherung bedeuten. Es ist wichtig zu wissen, dass die Versicherung nicht leistet, wenn der Betroffene seinen individuellen Beruf nicht mehr ausüben kann, aber in der Lage ist, andere Tätigkeiten auszuüben. Sie erhalten also nur eine Leistung, wenn Sie in gar keinem Beruf mehr als drei Stunden täglich arbeiten können.
Beispiel:
Ein Dachdecker, der aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr seinem spezifischen Beruf nachgehen kann, aber alternative Tätigkeiten ausüben kann, erhält möglicherweise keine Rente aus der Versicherung.
Kosten einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Die Kosten einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind individuell und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie Alter, Gesundheitszustand, Laufzeit und Höhe der Erwerbsunfähigkeitsrente. Als grobe Richtlinie kann gesagt werden, dass eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ab 39 Euro im Monat beginnen kann.
Rechenbeispiel:
Angenommen, Sie sind 30 Jahre alt, haben keine Vorerkrankungen, sind als Verwaltungsangestellter tätig und möchten eine monatliche Rente von 1.000 Euro bis zum Rentenalter von 67 Jahren abgesichert haben. Ihr monatlicher Beitrag kann sich ab 39,48 Euro belaufen.
Berufsunfähigkeitsversicherung vs. Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Die BU zahlt, wenn Sie Ihren derzeitigen Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Im Gegensatz dazu zahlt die EU nur dann, wenn Sie keiner beruflichen Tätigkeit für weniger als drei Stunden am Tag nachgehen können. Das bedeutet, dass die BU im allgemeinen früher leistet, da sie auf die Unfähigkeit bezogen ist, den aktuellen Beruf auszuüben. Die EU hingegen erfordert eine vollständige Erwerbsunfähigkeit, ohne die Möglichkeit, einer anderen beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
Beispiel: Lokführer mit posttraumatischer Störung
Ein anschauliches Beispiel für den Unterschied zwischen BU und EU ist der Fall eines Lokführers mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Wenn er eine Berufsunfähigkeitsversicherung hätte, würde diese bereits Leistungen erbringen, da er nicht mehr in seinem spezifischen Beruf als Lokführer arbeiten kann. Aber eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung würde möglicherweise noch keine Leistungen zahlen, da er theoretisch noch in einem anderen Job, mit beispielsweise Bürotätigkeiten, arbeiten könnte.
Die BU ist die bessere Wahl, wenn Sie die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen und sich die höheren Beiträge leisten können. Wenn aufgrund von Vorerkrankungen oder eines risikoreichen Berufs eine BU nicht möglich ist, könnte die EU die bessere und preisgünstige Alternative sein.
Vor- und Nachteile der Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Vorteile der EU:
- Preisgünstiger im Vergleich zur privaten BU
- Absicherung auch für risikoreiche Berufsgruppen
- Bietet mehr Leistung als die staatliche Erwerbsminderungsrente
- Weniger umfangreiche Gesundheitsfragen
- Nachversicherungsgarantie zur späteren Anpassung der Rentenhöhe
Mögliche Nachteile:
- Strengere Voraussetzungen: Leistung nur bei tatsächlicher Erwerbsunfähigkeit in keinem Beruf möglich
- Keine Berufsspezifikation: Die Versicherung zahlt unabhängig vom bisherigen Beruf, was nachteilig sein kann, wenn Sie hochqualifiziert oder spezialisiert sind.
Entscheidungshilfen und Auswahl der richtigen Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Worauf beim Abschluss einer EU zu achten ist
- Geringe Differenz zwischen Brutto- und Nettoprämie
- Finanzkraft des Versicherungsunternehmens
- Dauer von Versicherung und Leistungszeit bis zur regulären Rente
- Rückwirkende Leistung im Falle der Erwerbsunfähigkeit
- Keine Anzeigepflicht eines Berufswechsels nach Vertragsabschluss
1. Vollständige und wahrheitsgemäße Gesundheitsangaben
Beim Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist es unerlässlich, sämtliche Gesundheitsfragen vollständig und ehrlich zu beantworten. Warum? Falsche Angaben könnten dazu führen, dass die Versicherung im Falle einer Erwerbsunfähigkeit die Leistungen verweigert. Dies bedeutet, dass Sie im Ernstfall ohne finanzielle Unterstützung dastehen könnten. Ein Beispiel hierfür ist, wenn jemand Vorerkrankungen verschweigt und später aufgrund dieser Krankheit erwerbsunfähig wird. In solchen Fällen könnte die Versicherung die Zahlung verweigern.
2. Richtige Rentenhöhe wählen
Die Festlegung der Rentenhöhe ist ein entscheidender Aspekt. Eine zu niedrige Rente könnte bedeuten, dass Sie in einer erwerbsunfähigen Situation nicht genug finanzielle Unterstützung erhalten, um Ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Andererseits könnte eine zu hohe Rente zu übermäßig hohen monatlichen Beiträgen führen. Es ist wichtig, eine ausgewogene Rentenhöhe zu wählen, die Ihren Bedarf angemessen abdeckt, ohne Ihre monatlichen Beiträge unnötig zu erhöhen.
3. Dynamik für Rentenzahlungen
Es ist ratsam, eine Dynamik abzuschließen, um die Rentenzahlungen an die Inflation anzupassen. Ohne diese Vereinbarung könnte die Rente im Laufe der Zeit an Wert verlieren. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten ist es wichtig, dass Ihre finanzielle Absicherung durch die Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit der Zeit Schritt hält.
4. Zusätzliche Leistungen und Optionen prüfen
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung bietet oft zusätzliche Optionen wie die Nachversicherungsgarantie oder einen Todesfallschutz. Abhängig von Ihrer individuellen Situation könnten solche Zusatzleistungen sinnvoll sein. Die Nachversicherungsgarantie ermöglicht beispielsweise die Anpassung der Versicherungssumme, falls sich Ihre Lebensumstände ändern, beispielsweise durch Heirat, Geburt eines Kindes oder Immobilienerwerb.